Was bedeutet 'traumasensibel begleiten'?

Einen sicheren Raum bieten. Eine sichere Atmosphäre schaffen & den "Raum halten". Den Menschen in seinem SEIN voll & ganz annehmen, seine Bedürfnisse achten, wertschätzen, respektieren. Sanft die Hand reichen oder auch "nur" als Netz und doppelter Boden einfach da sein. Traumasensible Begleitung ist immer - neben der Gesprächsorientierung - auch körperorientiert. Denn Trauma wohnt im Körper. Da, wo kognitiv kein Herankommen ist, weil das Erlebte abgespalten (dissoziiert) wurde und deshalb nicht bewusst erinnert werden kann, erzählt uns der Körper eine Geschichte.

Folgende zwei Aussagen im Hinblick auf Trauma finde ich so unbeschreiblich passend und vielsagend:

"Menschen fangen da an zu heilen, wo sie gesehen, gehört und gefühlt werden."

"Trauma entsteht in Beziehung und Trauma heilt in Beziehung."

Ich habe hier einen sicheren Raum für dich, in dem Du SEIN und heilen darfst!

Das Ergebnis einer große US-Studie* besagt, dass 90% der Bevölkerung in ihrem Leben mindestens ein Ereignis als traumatisch erleben. Viele von ihnen erleben weitere Traumata. Bei etwa 8% von ihnen entwickelt sich eine PTBS (post-traumatische Belastungsstörung). Zwischen dem traumatischen Ereignis und der diagnostizierten PTBS liegt ein sehr weites Spektrum, nämlich die post-traumatische Belastung. Das bedeutet, dass sehr viele Menschen unter Traumafolgen leiden, ohne es zu wissen. Die traumasensible Begleitung ist daher eine wichtige und hilfreiche Möglichkeit, diese Menschen zu unterstützen.

* Kilpatrick, D.g., Resnick H. S., Milanak, M. E., Miller, M. W., Keyes, K. M., Fridman, M. J. (2013). national estimates of exposure to traumatic events and PTSD prevalence using DSM-IV an DSM-5 criteria. Journal of traumatic stress, 26 (5), 537-547.)